Infoveranstaltung "Gesundheitsversorgung im ländlichen Raum – Wie krank ist das Gesundheitssystem?"
Am gestrigen Abend durften wir Herrn Dr. Michael Preusch (MdL) als Referenten zum Thema „Gesundheitsversorgung im ländlichen Raum – Wie krank ist das Gesundheitssystem?“ Im Hotel SALINE 1822 in Bad Rappenau begrüßen.
Herr Dr. Preusch ist Facharzt für Innere Medizin, Oberarzt am Universitätsklinikum in Heidelberg und Sektionsleiter der Internistische Intensivmedizin. Im Rahmen seiner Abgeordnetentätigkeit ist Herr Dr. Preusch Gesundheitspolitischer Sprecher der CDU-Fraktion im baden-württembergischen Landtag.
Begrüßt wurde Herr Dr. Preusch von der Vorsitzenden des CDU Stadtverbands Bad Rappenau, Frau Kerstin Stenchly, die nach einer kurzen Einführung das Wort an Herrn Dr. Preusch übergab.
In seinem darauffolgenden Vortrag konzentrierte sich Dr. Preusch vor allem auf die ärztliche Betreuung in ländlichen Regionen. Er unterstrich, dass trotz einer akzeptablen Versorgung in Baden-Württemberg ein Mangel an Ärzten bestehe, der auf verschiedene Faktoren beruhe. Laut Statistiken der Bundesärztekammer betreut ein Arzt im Durchschnitt 207 Einwohner, während Deutschland mit 9,9 Arztbesuchen pro Kopf europaweit an dritter Stelle steht. Diese Zahlen zeigen deutlich, dass wir vor erheblichen Herausforderungen stehen. Unter anderem nannte er dafür die unattraktiven Arbeitszeiten und eine zunehmende Spezialisierung der Ärzte. Er betonte die dringende Notwendigkeit von Verbesserungen sowohl in den Arbeitsbedingungen als auch in der Ausbildung und sah in der Digitalisierung, insbesondere der Telemedizin, einen vielversprechenden Ansatz zur Lösung dieser Probleme.
Des Weiteren beleuchtete er die aktuellen Herausforderungen im deutschen Gesundheitssystem, das sich als eine ständige Baustelle erweist. Probleme wie fehlende Nachfolger für Arztpraxen, eine verschlechterte Gesundheitsversorgung in ländlichen Gebieten und ein Personalmangel in Krankenhäusern wurden besonders hervorgehoben.
Dr. Preusch identifiziert mehrere Gründe für den Ärztemangel, darunter die Präferenz junger Ärzte für Teilzeitbeschäftigung und die Sicherheit eines Angestelltenverhältnisses sowie die zunehmende Spezialisierung in verschiedenen Fachbereichen. Ebenso die sich verändernde Altersstruktur der Ärzteschaft hat bereits jetzt erhebliche Auswirkungen auf die Versorgung, die sich in naher Zukunft noch verstärken, da die geburtenstarken Jahrgänge in den Ruhestand gehen. Diese Entwicklungen haben schwerwiegende Auswirkungen auf die Versorgung, die wir ernsthaft angehen müssen.
Um diese Probleme anzugehen, müssen wir dringend Verbesserungen in den Arbeitsbedingungen und der Ausbildung vornehmen. Dr. Preusch schlägt vor, Teilzeit- und kooperative Praxismodelle, z.B. sog. medizinische Versorgungszentren (MVZ) zu fördern und die Weiterbildung durch Verbundprogramme zu unterstützen. Es ist auch entscheidend, dass Bund, Länder und Kommunen Förderprogramme für die Niederlassung von Ärzten entwickeln, die finanzielle Unterstützung, Stipendien und andere Anreize umfassen.
Es liegt an uns allen, diese Herausforderungen anzugehen und sicherzustellen, dass die Gesundheitsversorgung im ländlichen Raum nicht weiter vernachlässigt wird. Nur durch konzertierte Anstrengungen und kluge politische Entscheidungen können wir die Versorgungssituation nachhaltig verbessern.
Neben interessanten Informationen durch Herrn Dr. Preusch konnten auch zahlreiche Fragen aus dem Publikum beantwortet werden.
Wir danken Herrn Dr. Michael Preusch für seinen hervorragenden und kurzweiligen Vortrag sowie dem Team des Hotel SALINE 1822 den exzellenten Service und die Unterstützung bei der Organisation dieser Veranstaltung nebst Bereitstellung der benötigten Technik.